Internist (Facharzt für Innere Medizin) - Aufgaben und Beruf (2024)

Die Innere Medizin ist sehr eines der vielseitigsten und weitreichendsten aller medizinischen Fachgebiete. Entsprechend umfangreich und differenziert sind auch die Aufgaben, die auf einen Internisten im Berufsleben vorkommen.

Was ist ein Internist? Was genau macht ein Internist? Was sind seine Aufgaben und welche Behandlungsmethoden kommen zum Einsatz? Mehr dazu in folgendem Artikel.

Was ist ein Internist?

Ein Internist ist ein Facharzt für Innere Medizin. Das ärztliche Fachgebiet der Inneren Medizin beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung in inneren Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schilddrüsenerkrankungen, Niereninsuffizienz oder Harnwegserkrankungen.

Um die Bezeichnung Facharzt für Innere Medizin tragen zu dürfen, muss der Mediziner eine mehrjährige Ausbildung im Fachgebiet Innere Medizin absolvieren und die Facharztprüfung erfolgreich in diesem Gebiet absolvieren. Die Innere Medizin ist neben der Allgemeinmedizin das einzige Fachgebiet, in dem eine Niederlassung als Hausarzt möglich ist.

Was macht ein Internist? Aufgaben und Krankheitsbilder

Ein Internist hat ein sehr weitreichendes Aufgabengebiet. Er diagnostiziert zahlreiche Krankheitsbilder und führt die Behandlung sowie Therapie der Krankheiten anschließend selbst durch.

Der Facharzt für Innere Medizin ist ein Allround-Mediziner, der viele Aufgaben selbst durchführen kann, aber gerade in großen Kliniken auch von speziellen Fachärzten ergänzt wird oder Patienten in eine spezielle Facharztpraxis (z.B. zu einem Facharzt für Rheumatologie) überweisen kann.

Zu den Aufgaben des Internisten zählt die Prävention, Diagnose und Behandlung von folgenden Erkrankungen und Beschwerden.

  • Gefäßkrankheiten (Arterien, Kapillaren, Venen, Lymphgefäße) wie beispielsweise Krampfadern oder dieperiphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)
  • Hormon- und Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, Schilddrüsenunterfunktion und Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Störungen der Blutgefäße und direkte Erkrankungen des Herzens wie einen Herzinfarkt
  • Magen-Darm-Erkrankungen wie Probleme der Verdauungsorgane, Magen-Darm-Grippe, Infektionen des Darmtraktes oder Magenkrebs
  • Lungen- und Atemwegserkrankungen wie Erkrankungen welche die Atemwege, die Blutgefäße, die Lungenbläschen oder das Lungen- und Rippenfell betreffen wie beispielsweise akute Bronchitis der eine Lungenentzündung
  • Nieren- und Harnwegserkrankungen wie akutes oder chronisches Nierenversagen, Entzündungen der Niere wie Pyelonephritis, Nierensteine oder Tumore
  • Binde- und Stützgewebeerkrankungen wie Rheuma, Fibrose, Sklerose und Skorbut
  • Erkrankungen von Blut und blutbildender Organe wie Bluthochdruck, Leukämie oder Blutkrebs

Diese Aufzählung der Aufgaben zeigt, dass der Internist ein sehr weitreichendes Feld abdecken muss.

Hierzu zählt auch, dass der Internist kleine operative Eingriffe selbst durchführen kann. Bei größeren Operation überweist er seine Patienten an einen Facharzt für Chirurgie.

Welche Untersuchungen führt ein Internist durch?

Wie jeder andere Arzt auch muss der Internist zuerst die Beschwerden des Patienten im Rahmen der Anamnese abfragen, also der Erfragung von relevanten Informationen zur Krankgengeschichte und zu aktuellen Problemen (welche Beschwerden liegen vor?). Neben dem eingehenden Gespräch folgt dann anschließend eine körperliche Untersuchung. Gespräch und Untersuchungen bilden die Grundlage für die Diagnose.

Auf Basis der Befragung wählt der Facharzt für Innere Medizin anschließend spezielle invasive und nicht invasive Behandlungsmethoden aus und führt diese durch. Folgend ein Auszug der möglichen Untersuchungsmethoden, die der Internist selbst durchführt oder deren Ergebnisse er für seine Behandlung nutzt:

  • EKG (Elektrokardiogram) und Belastungs-EKG = Messung der Herzstromkurve zum Beispiel bei Herz-Kreislauferkrankungen
  • Blutdruckmessung = der Internist misst mittels tragbaren Blutdruckgerät die Blutdruckwerte des Patienten im Rahmen der Langzeitblutdruckuntersuchung über einen längeren Zeitraum gemessen (beispielsweise 24 Stunden)
  • Blutuntersuchung = am Patienten wird eine Blutabnahme durchgeführt und an ein Labor gesendet und vom Labor untersucht, um Informationen über en Gesundheitszustand des Patienten zu erhalten
  • Spirometrie / Lungenfunktionstest = der Internist prüft die Lungenfunktion bei chronischem Husten oder Verdacht von Erkrankungen der Atemwege, Lunge, Brust und Herz
  • Endoskopie = Untersuchung, bei der über natürliche Körperöffnungen wie Mund oder After sowie geschaffene Körperöffnungen das innere des Menschen mit einem Gummischlauch oder Metallrohr (Endoskop) untersucht wird
  • Proktoskopie = bei der Enddarmspiegelung wird mittels Proktoskop eine Untersuchung der letzten Zentimeter des Dickdarms durchgeführt, beispielsweise wenn ein Verdacht auf Hämorrhoiden besteht
  • Rektoskopie = die Mastdarmspiegelung dient zur Früherkennung von Darmkrebs und wird beispielsweise bei Blut im Stuhlgang durchgeführt
  • Ultraschall (Sonographie) = Nichtinvasive Untersuchung der Organe mittels Ultraschallwellen, zum Beispiel im Rahmen der Brustkrebsvorsorge
  • Echokardiographien sowie Doppler-/Duplex-Untersuchungen = Ultraschalluntersuchung des Herzens, Bestimmen von Blutströmungen im Herz oder in Gefäßen mittels Ultraschall
  • MRT Kernspintomographie= in der Regel durch einen Radiologen durchgeführt, bildgebendes Verfahren bei dem Schnittbilder des menschlichen Körpers erstellt werden, die vom Internisten genutzt werden

Neben diesen speziellen Untersuchungen bieten Fachärzte für Innere Medizin viele weitere Leistungen an, dazu gehören Vorsorgeuntersuchungen wie Krebsvorsorge und Hautkrebsvorsorge, Lungenfunktionsprüfung oder Impfungen und Impfberatung.

Welche Spezialisierungen gibt es in der Inneren Medizin?

Gerade durch das breite Aufgabengebiet des Internisten ergibt sich als Folge, dass es gibt keine andere Facharztfachrichtung gibt, die so viele Schwerpunkte, Spezialisierungen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet wie die Innere Medizin. Für viele der zuvor genannten Tätigkeitsfelder existiert ein Schwerpunkt, der im Rahmen der Facharztausbildung erworben werden kann.

Folgende Schwerpunkte sind möglich:

  • Angiologie = Schwerpunkt auf Gefäßkrankheiten der Arterien, Venen und Lymphgefäße
  • Endokrinologie und Diabetologie = Schwerpunkt auf Stoffwechsel- und Hormonerkrankungen
  • Gastroenterologie = Schwerpunkt auf Erkrankungen der Verdauungsorgane
  • Hämatologie und Onkologie = Schwerpunkt auf Erkrankungen von Blut und der blutbildenden Organe
  • Infektiologie = Schwerpunkt Indfektionskrankheiten
  • Kardiologie = Schwerpunkt auf Herz- und Kreislauferkrankungen
  • Nephrologie = Schwerpunkt Erkrankungen der Nieren und der Harnwege
  • Pneumologie = Schwerpunkt Erkrankungen der Atmungsorgane
  • Rheumatologie = Schwerpunkt Erkrankungen von Knochengerüst und Bindegewebe

Alle Spezialisierungen tragen in ihrem Titel auch den Facharzttitel für Innere Medizin. Spezialisiert man sich zum Beispiel in der Nephrologie, so muss man sich nach erfolgreicher Facharztprüfung als Facharzt/ Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie bezeichnen.

Wie wird man Internist?

Um Internist zu werden, muss zunächst ein Medizinstudium abgeschlossen werden. Danach absolviert der Arzt im Rahmen der Tätigkeit als Assistenzarzt eine Facharztausbildung. Die Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin dauert dabei insgesamt 60 Monate was fünf Jahren entspricht, ehe die Facharztprüfung abgelegt werden kann.

Von der gesamten Weiterbildungszeit des Internisten sind 36 Monate in der stationären Basisweiterbildung im Gebiet Innere Medizin durchzuführen, wo allgemeine Sachverhalten wie Gesundheitsberatung und Erkennung von Krankheiten sowie spezielle Therapien wie beispielsweise die Tumorbehandlung und Diabetikerbehandlung erlernt werden.

Daneben erfolgen 24 Monate in der stationären Weiterbildung der Inneren Medizin. Hier werden weitere Kenntnisse und Fähigkeiten erlernt wie die Diagnose und Behandlung von Gesundheitsproblemen der inneren Organe. Mit dieser Weiterbildung in der Inneren Medizin kann man dann die Prüfung zum Facharzt für Innere Medizin ohne Schwerpunkt ablegen und später als Internist arbeiten.

Bei einer Spezialisierung in ein Teilgebiet respektive Schwerpunkt der Inneren Medizin (z.B. Kardiologie) wird der zweite Teil der Weiterbildung in dem jeweiligen Spezialgebiet durchlaufen. In den Schwerpunktgebieten ist die Weiterbildungszeit länger und dauert 36 Monate. Die Weiterbildungsinhalte sind in der Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer beschrieben.

Was verdient ein Internist?

Das Gehalt eines Internisten hängt zunächst einmal davon ab, ob er sich in einer eigenen Praxis für Innere Medizin niedergelassen hat oder ob er als angestellter Arzt in einem Krankenhaus oder in einer Klinik arbeitet.

In Kliniken sind die Gehälter für Fachärzte anhand von verschiedenen öffentlichen Tarifverträgen festgelegt. In den Tarifverträgen wiederum ist das Gehalt von der Ausübungsdauer des Berufs in dem jeweiligen Krankenhaus definiert. Beispielsweise verdient ein Facharzt für Innere Medizin im ersten Berufsjahr an Universitätskliniken ca. 6.500 Euro brutto. Alle Gehälter angestellter Fachärzte gibt es in der Übersicht Arzt Tarifverträge.

In der eigenen Praxis kann der Internist höhere Beträge verdienen. Wie hoch der genaue Verdienst in der eigenen Praxis ist hängt von vielen Faktoren ab wie Einnahmen, Miete, Personalkosten und weitere Kostenblöcke. Was ein Facharzt für Innere Medizin in der eigenen Praxis verdient, ist zu finden im Artikel Gehalt Übersicht niedergelassene Ärzte.

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