Für die Fans der britischen Monarchie ist es ein freudiger, aber auch sorgenüberschatteter Moment: Gleich zwei krebskranke Mitglieder der königlichen Familie nehmen in diesem Jahr an der traditionellen »Trooping the Colour«-Militärparade in London teil.
Zum einen ist es Charles III., der an diesem Tag geehrt wird. Seine Krebserkrankung wurde am 5. Februar 2024 öffentlich gemacht. Aber auch seine Schwiegertochter, Prinzessin Kate, hat unerwartet ihre Teilnahme zugesagt – obwohl sie, wie sie selbst mitteilte, nach einer Krebsdiagnose noch immer in Chemotherapie ist und ihren Gesundheitszustand schwer voraussehen kann: »Ich habe gute Tage, und ich habe schlechte Tage«, schrieb sie in einer Mitteilung.
Fotostrecke
Krebsdiagnose: Wie Prinzessin Kate ihren ersten öffentlichen Auftritt meistert
Foto: Chris J Ratcliffe/ REUTERS
Kate hatte sich zuletzt an Weihnachten bei einem Gottesdienst nahe dem königlichen Anwesen Sandringham öffentlich gezeigt. König Charles III. nimmt schon seit mehreren Wochen wieder offizielle Termine wahr. Ein ersten Blick auf Kate in einem weißen Kleid mit schwarzen Applikationen und passendem Hut konnten die Feiernden erhaschen, als sie mit dem Auto zusammen mit ihrem Ehemann William und den drei Kindern vorbeifuhr.
Der Wagen brachte das Paar und die Kinder zum Buckingham-Palast, von wo aus die Geburtstagsparade für König Charles III. starten sollte.
Charles III. fuhr mit Gattin Camilla in einer Kutsche die Reihen der Truppen ab. Der König salutierte, Musiker spielten die Nationalhymne und verschiedene Märsche auf. Auch Dudelsackklänge waren zu hören bei der Parade der Irish Guards, die wie die Schotten gern dieses Instrument nutzen. Prinzessin Kate hat eine besondere Beziehung zu diesem Infanterie-Regiment - seit Dezember 2022 ist sie Colonel der Irischen Garde.
Unter den Zuschauenden gesichtet wurde auch Premierminister Rishi Sunak. Er machte mit seinem Handy ein Foto von der Parade. Seine Frau Akshata Murty war an seiner Seite.
Schon vor Beginn der Parade versammelten sich am Samstagmorgen zahlreiche Fans der Royals nahe dem Buckingham-Palast. Sie wedelten bei Sonnenschein mit dem »Union Jack«, der britischen Flagge, manche trugen Kleidung in den Farben Blau, Rot und Weiß. Ein Fan hatte einen Pappaufsteller des Königs dabei, auch ein Aufsteller der Princess of Wales im grünen Kleid war zu sehen.
Aber auch Gegner der Monarchie waren gekommen: Mitglieder der Organisation Republic schwenkten große gelbe Fahnen mit der Aufschrift »Not my King« (Nicht mein König).
Prinzessin Kates persönliche Botschaft: »Ich habe gute Tage, und ich habe schlechte Tage«
Charles’ Terminkalender zu voll: Prinz Harry besucht Großbritannien – aber nicht den kranken König
Krebsdiagnose bei Prinzessin Kate: Nehmt das, ihr HobbydetektiveVon Anja Rützel
Die offizielle Geburtstagsparade »Trooping the Colour« ist ein Höhepunkt im Kalender der Royal Family. Sie findet traditionell im Juni statt, weil dann die Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter größer ist.
An diesem Samstag wechselten sich Regen und Sonne ab, auf den Straßen bildeten sich große Pfützen. Ein böiger Wind verfing sich in Königin Camillas Kleid, als diese auf einem nur spärlich überdachten Podest neben Charles III. stand. Der trotzte scheinbar unberührt dem Wetter und salutierte später auf einer kleineren Tribüne ohne Überdachung im Regen den vorbeiziehenden Truppen.
Hunderte Soldaten in roten Gardeuniformen und mit Bärenfellmützen paradierten auf dem Exerzierplatz Horse Guards Parade.
Charles' ältester Sohn und Thronfolger Prinz William sowie seine Geschwister Prinzessin Anne und Prinz Edward beobachten die Parade von Pferden aus. Prinzessin Kate schaute gemeinsam mit den Kindern und anderen Royals von einem nahen Gebäude aus zu.
Kate - das Comeback eines Rockstars?
Als Kate mit den anderen Mitgliedern der königlichen Familie den Balkon betrat, um der traditionellen Flugshow beizuwohnen, erhob sich Applaus in der Menge. Der britische »Telegraph« verglich Catherines jüngsten Auftritt mit dem Comeback eines Rockstars.
Das »Catherine-große Loch« in der königlichen Familie sei wieder gefüllt. Die Ehefrau von Thronfolger Prinz William sei wieder dort, »wo sie hingehört«, schrieb das Blatt. Die 42-Jährige gilt als beliebtestes Mitglied der Royal Family und vor allem als Bindeglied zur jüngeren Generation. Ob sie den Auftritt bei der Militärparade genießen konnte, wird allerdings ihr Geheimnis bleiben.
»Es ist fantastisch, ich bin stolz, Britin zu sein«, sagte eine Frau aus dem nordenglischen Sheffield, die sich schon am Morgen einen Platz in der ersten Reihe gesichert hatte. Dennoch sei sie froh, dass Kate wenigstens einen Hut trage, um ihr Gesicht etwas abzuschirmen. »Denn sie braucht Privatsphäre, und ich finde es unglaublich mutig und pflichtbewusst, dass sie das hier gemacht hat.« Als junge Mutter, die viel durchmache, verdiene Kate Privatsphäre.
Der Name »Trooping the Colour« bezieht sich auf das Präsentieren der auch als »colour« bezeichneten Fahnen der teilnehmenden Regimenter. Die Zeremonie entstand vermutlich zur Regierungszeit von König Charles II. (1660 – 1685). 1748 wurde festgelegt, dass mit der Parade der offizielle Geburtstag des Königs gefeiert wird.
